22. Juni 2023, KöWo   

Königstein (blk) – Birgit Becker, Präsidentin des Burgvereins Königstein e.V., war die Rührung anzusehen, als sie auf der Terrasse des Kurbad-Restaurants „Rosmarino“ die sehr zahlreich erschienenen Gäste begrüßte, die der Einladung des Vereinspräsidiums zur Vorstellung des druckfrischen Burgfestbuches gefolgt waren.
Nach dem Burgfest ist ja bekanntlich vor dem Burgfest, zumindest soweit es die stets um- fangreichen und sorgfältigen Planungen der Veranstaltung, aber auch die Erstellung des jeweils neuen Burgfestbuches angeht. Dieser vertraute Ablauf wurde jedoch im Frühjahr 2019 durch den Corona-Lockdown jäh unterbrochen. So konnte 2020 überhaupt kein Burgfest und in den Jahren 2021 und 2022 lediglich „ein bisschen Burgfest“ stattfinden: 2021 als „Statt-Burgfest im Tal“ im Kurpark mit Modenschau und 2022 als „Sommerfest des Burgvereins“ auf dem Rathausplatz samt kleinem Umzug.
Nun darf in diesem Jahr aber endlich wie- der auf der Burg gefeiert werden und was wäre das Königsteiner Burgfest ohne Burgfestbuch? Nachdem das letzte Burgfestbuch 2019 erschien, freut sich der Burgverein ganz besonders, dass das aktuelle Festbuch nun fertiggestellt und, sozusagen frisch aus der Druckerpresse, verteilt werden kann.
Auf hundertvierzig Seiten erfahren die Leserinnen und Leser viel Wissenswertes über den Burgverein Königstein. So berichten z.B. einige der ehemaligen Burgfräulein, die nach Beendigung ihrer jeweiligen Amtszeit den Titel „Hohe Burgfrau“ erhalten, sehr lebendig und anschaulich über ihre Erlebnisse als Burgfräulein. Traditionsgemäß sind auch die Jubiläen der Hohen Burgfrauen im Burgfest- buch genannt. Durch die dreijährige Zwangs- pause entstand hier natürlich ein Rückstand, der aber im aktuellen Festbuch entsprechend gewürdigt wurde. Immerhin dreiundzwanzig Hohe Burgfrauen feierten von 2020 bis 2023 Jubiläum und werden im Burgfestbuch 2023 beglückwünscht.
Gedacht wird der inzwischen verstorbenen ehemaligen Vereinsmitglieder und Burgfräulein. Ein besonderer Nachruf ist der am 19. April 2020 verstorbenen ehemaligen Ehrenschirmherrin des Burgvereins Königstein I.D. Hildegard Fürstin zu Stolberg-Roßla gewidmet. Nach dem Tod ihres Mannes, S.D. Fürst Johann-Martin, im Jahre 1982 übernahm I.D. Fürstin Hildegard verschiedene Verpflichtungen als Schirmherrin für Vereine und Feste, so auch über das Königsteiner Burgfest. S.D. Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla, der die Schirmherrschaft von seiner Mutter übernommen hat, betont in seinem Grußwort die historische Verbindung Königsteins zum Haus Stolberg, die bis ins 15. und 16. Jahrhundert zurückreicht.
Wie auch in den vorangegangenen Auflagen des Burgfestbuches, gibt es auch in der aktuellen Ausgabe wieder einen spannenden Exkurs in die Geschichte der Stadt Königstein. Als Beispiele seien die Geschichte vom Aufstieg und Fall des ehemaligen „Le Grand-Hotel Königsteiner Hof“ in der Sodener Straße, sowie eine ausführliche Dokumentation über den Einfluss der Französischen Revolution auf das Leben im Königstein Anno 1848 ge- nannt.
Auch aus den Königsteiner Stadtteilen wird im diesjährigen Burgfestbuch berichtet. Zwei Jubiläen werden hier näher beleuchtet, nämlich 50 Jahre Bürgerhaus Falkenstein sowie 75 Jahre Einweihung der katholischen Kirche St. Michael in Mammolshain. Aber auch zwei neue Projekte werden vorgestellt. Ein Artikel widmet sich dem neuen Hardtbergturm; ein anderer der neu errichteten Feuerwache in Schneidhain.
Selbstverständlich gibt es im Burgfestbuch ein ausführliches Programm sowie Ausblick auf das Burgfest, welches vom 14. bis 16. Ju- li 2023 wieder ganz traditionsgemäß auf der Burg Königstein stattfindet. Der Burgverein Königstein legt ein besonderes Augenmerk darauf, dass dies allerdings kein gewöhnliches Burgfest sei, sondern das 70. Königsteiner Burgfest. Auch das amtierende Burg- fräulein, Ihre Lieblichkeit Angelika I., blickt voller Vorfreude auf das große Jubiläum. So schreibt sie selbst im Burgfestbuch und stellt sich in einem eigenen Beitrag vor. Natürlich ließ es sich Angelika Orzechowsky, so heißt das Burgfräulein mit bürgerlichem Namen, nicht nehmen, mit ihren beiden Hofdamen Julia und Nathalie sowie Junker Daniel zur offiziellen Vorstellung des Burgfestbuches zu erscheinen.
Zahlreich gekommen waren auch Vertreterinnen und Vertreter von Kommunalpolitik so- wie Königsteiner Vereinen, von denen einige aktiv an der Erstellung des Festbuches mit- wirkten. Ihnen allen, vor allem natürlich auch den Anzeigekunden und Sponsoren, sprach Vereinspräsidentin Birgit Becker ein großes Dankeschön aus und betonte, dass ohne solch großartige Unterstützung dieses schöne und gelungene Burgfestbuch 2023 sicherlich so nicht hätte gedruckt werden können. Birgit Becker dankte auch Herrn Bürgermeister Leonhard Helm, der ebenfalls der Einladung des Burgvereins gefolgt war. Bei der Organisation des Burgfestes kann der Burgverein stets auf die Mitwirkung der Stadt Königstein zählen. Bürgermeister Leonhard Helm selbst wird auch in diesem Jahr den Schlüssel zur Burg symbolisch an das Burgfräulein überreichen.
Nach der Vorstellung des Burgfestbuches 2023 durch Vereinspräsidentin Birgit Becker durfte natürlich das obligatorische Gruppenfoto mit der wunderschönen Burgruine Königstein im Hintergrund nicht fehlen. Die Sonne schien an diesem Abend so herrlich vom blauen Himmel, dass das Fotoshooting wegen des Gegenlichtes zu einer kleinen Herausforderung geriet. Anschließend setz- te man sich gut gelaunt zusammen, um die vom Küchenchef des Restaurants „Rosmarino“ kreierten italienischen Köstlichkeiten zu genießen und den wunderschönen Sommerabend gemeinsam ausklingen zu lassen.

Quellenangabe: Königsteiner Woche vom 22. Juni 2023

 

 

17. Juni 2023   

Auf dem Einband steht die goldene 70. Das Burgfräulein lächelt die Leser in rot-goldener Robe an. Angelika I. liegt die Burg zu Füßen. Im Hintergrund blitzt das Feuerwerk. Der Umschlag könnte nicht festlicher sein. Zum 70. schenkt der Burgverein sich und den Lesern ein 140 Seiten starkes Burgfest-Buch. Ordentlich sortiert und in grauen Pappkisten vor neugierigen Blicken geschützt, liegt der Schatz neben der Präsidentin Birgit Becker, als das Werk im Kurbadrestaurant „Rosmarino“ mit Blick auf die Burg vorgestellt wird. Becker: „Endlich ist es wieder so weit. Auch ich bin schon ganz neugierig auf das Buch. Ich habe es selbst noch nicht gesehen.“

Besonderer Fund aus dem Stadtarchiv

Corona verursachte eine dreijährige Burgfest- und Buch-Pause. „Das ist genug“, findet die Präsidentin. „Endlich darf Angelika I. ihr Burgfest feiern“, sagt sie. Das Burgfest wird vom 14. bis 16. Juli gefeiert. Anlässlich des Jubiläums wird das Programm besonders vielseitig, versprechen die Organisatoren. Das Burgfest-Buch, verteilt von Stefan Seidel, Alexander Hees und Martin Orlopp, ist es bereits. Die Besucher blättern, stöbern, schauen, schmunzeln.

Die Themen sind vielseitig, loben die Betrachter schnell. Honoriert wird auch, dass sich Historisches und Aktuelles, beispielsweise die künftige Renovierung der Burg, mischt. Das Haus Stolberg ist traditionell Schirmherr des Burgfests. Johann Martin Fürst zu Stolberg-Roßla, übernahm diese Aufgabe in den Fünfzigern, erinnert sich Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla, heutiger Schirmherr, in seinem Beitrag. Besonders ist das Buch, weil es viele persönliche Momente offenbart. Burgfräulein Angelika I. gibt einen Überblick über die Herausforderungen an ihr Amt während der Pandemie. Beate Großmann-Hofmann, ehemalige Stadtarchivarin, und die Nachfolgerin Alexandra König blicken auf Königsteins Geschichte. „Wie lebten die Bürger vor 100 Jahren?“, fragt Großmann-Hofmann. Sie stellt den damaligen Bürgermeister Bruno Beyer vor. Alexandra König nimmt einen besonderen Fund aus dem Stadtarchiv zum Anlass, um Heimathistoriker Georg Piepenbring vorzustellen. In seinen Hinterlassenschaften habe ein alter Zeitungsartikel gesteckt. Der sei von der Berliner Kunst- und Kulturkritikerin Ruth Morold, die in den 1920er und 1930er Jahren für die „Jüdische Rundschau“, Berlin, aktiv war. Der Artikel beschreibt die Burg Königstein und Heimathistoriker Piepenbring.

Brigitte Oswald Mazurek widmet sich der Burgfest-Historie. 1951 feierte eine Segelfliegergruppe das erste Fest auf der Burg. „Um das Wahrzeichen der Stadt auch künftig für Feierlichkeiten zu nutzen, gründete sich im folgenden Jahr ein Festausschuss, der Vorläufer des heutigen Burgvereins“, erläutert Oswald Mazurek, Vorgängerin von Birgit Becker. „Eigentlich hat sich gar nicht so viel geändert am Burgfest“, sagt sie. Burgfräulein und Burgfestbüchlein habe es schon zu Anfang gegeben. Die Anwärterinnen, die damals Burgfräulein werden wollten, hätten noch auf einem Hofball, im Hotel Bender, Defilee laufen müssen. efx

Das mit Sponsorenhilfe publizierte Buch liegt in den Geschäften und im Rathaus aus. Der Burgverein bittet um eine Spende in die blauen Sparschweinchen.

Von A wie Althaus-Byrne bis V wie Villmer - Ihre Beiträge sind ein Spiegel des Königsteiner Lebens

Das Autoren-Tableau für das Königsteiner Burgfest-Buch 2023 ist vielfältig. Es sind Alexandra König, Beate Großmann Hofmann, Edmund Brütting, Rudolf Krönke, Brigitte Oswald Mazurek, Ursula Althaus-Byrne, Wolfgang Riedel, Stefan Jung, Leonhard Helm, Walter Schäfer, Bernd Hartmann, Wolfgang Buckel, Christoph Klein, Wolfgang Gottschalk, Alexander Fürst zu Stolberg-Roßla, Stefanie Reul, Simone Monthuley, Birgit Villmer, Nadine Gieche, Fiona Byrne, Franziska Metz, Lisa Hees, Caroline Pfaff und Birgit Becker. Einige haben mehr als einen Beitrag verfasst.

Der Bogen der Erinnerungen spannt sich von der frühen Vergangenheit über die Gegenwart hin zur Zukunft. Die revolutionären Bewegungen 1848 und die Inhaftierung der „Revolutionärin“ Caroline von Schelling „auf dem Königstein“ werden beschrieben. „Le Grand Hôtel Königsteiner Hof“ und der „Mythos Hauptstraße“ finden Platz im Buch. Auch das goldene Jubiläum der Städtepartnerschaft mit Le Cannet und der seit zehn Jahren existierende Drei-Burgen-Weg kommen vor. Die Chronik gibt einen zeitlichen Abriss von 1951 bis heute. Die Hohen Burgfrauen verraten Schlüsselerlebnisse ihre Regentschaft. Weitere Themen: Hardtbergturm, Schlüsselübergabe für die neue Feuerwache Schneidhain, 75-Jahre Einweihung St. Michael Mammolshain, 50 Jahre Bürgerhaus Falkenstein, Nähstube. Längst besteht das Burgfest-Buch nicht mehr nur aus dem Programm, der Nennung von Eintrittspreisen und dem Beschreiben der Zugnummern.

Emotional sind die beiden Nachrufe auf Schirmherrin Fürstin Hildegard zu Stolberg-Roßla und Alexander Freiherr von Bethmann, langjähriger Schatzmeister des Präsidiums. Das lesenswerte Burgfest-Buch ist Spiegel des Königsteiner Lebens. efx

Quellenangabe: Taunus Zeitung vom 17.06.2023, Seite 19